„Gute“ Gene, „schlechte“ Gene – Parodontitis ist zum Teil erblich
Bekannt ist, mangelnde Mundhygiene, Rauchen oder auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus stellen Risikofaktoren für Parodontitis dar. Aber nicht nur – aktuelle Forschungen belegen, dass auch genetische Faktoren keine unwesentliche Rolle spielen.
Dies geht aus einer kürzlich im Journal of Dental Research veröffentlichten Studie hervor. Um die bisher noch ungeklärte Frage der Vererbbarkeit der Zahnfleischerkrankung zu klären, hatte ein internationales Forscherteam 23 relevante Untersuchungen zwischen 1969 und 2018 identifiziert: sechs familienbasierte, 13 Zwillings- sowie vier genomweite Assoziationsstudien (kurz: GWAS). Auf diese Weise konnten in der Metaanalyse Daten von mehr als 50.000 Personen herangezogen werden.
Die Forscher fanden heraus, dass die Varianz des Merkmals Parodontitis bis zu einem Drittel auf vererbbare Faktoren zurückzuführen ist. Die Auswertung der Zwillingsstudien ergab eine Heritabilität von 0,38. Selbst durch Ausschluss der befragungsbasierten Studien – also nur auf Basis klinischer Untersuchungen – veränderte sich der Wert der Vererblichkeit kaum, und lag bei 0,34. Die Familienstudien wiesen eine Heritabilität von 0,15 auf.
Die Ergebnisse der genomweiten Assoziationsstudien waren starken divergent in Abhängigkeit zum Schweregrad der Parodontitis. Bei moderaten Formen ließ sich die Vererbbarkeit nicht nachweisen, bei schwerer Parodontitis lag sie hingegen bei 0,24. Zudem ermittelten die Forscher einen Zusammenhang zwischen Rauchen und erhöhter Vererbbarkeit in den GWAS. Die Autoren lassen zwei Interpretationsmöglichkeiten zu: Zum einen kann die Parodontitis als Konsequenz der genetischen Disposition und des Umwelteinflusses (Rauchen) verstanden werden, zum anderen halten die Forscher eine gleichzeitige Veranlagung zur Suchtneigung für möglich.
Fonte:ZWP online